Markus Balleisen
Markus Balleisen
03. September 2025
Betonsanierung an Balkonen abgeplatzte Betonkante, rostiger Bewehrungsstahl - Sanierung

Bei genauem Hinsehen sind an vielen Betonbalkonen Schäden zu erkennen, gleichgültig ob sie mit Fliesen und Platten belegt sind oder nicht. Die Schadensbilder sind vielfältig und haben doch zumeist dieselben Ursachen. Der folgende Beitrag befasst sich damit, warum die Schäden entstehen und welche Maßnahmen bei der Sanierung erforderlich sind, um ein dauerhaft funktionierendes und schadensfreies System herzustellen.

Schadensursachen

Weshalb gibt es Betonschäden und wie entstehen diese? Warum platzen oftmals die Kanten von betonierten Balkonplatten ab?

Die Ursache hierfür ist in der Regel nicht der Beton, sondern der Bewehrungsstahl, der zu rosten beginnt, wenn der Beton aufgrund von Umwelteinwirkungen mit zunehmendem Alter seine Schutzfunktion verliert.  Dieser Prozess erfolgt von außen nach innen im Zusammenspiel von Kohlenstoffdioxid aus der Luft und Wasser als Transportmittel; die alkalischen Bestandteile des Zementsteins, welche den Bewehrungsstahl vor Korrosion schützen, werden im Laufe der Jahre in neutrales Calciumcarbonat umgewandelt („Carbonatisierung“).

Der ursprünglich hohe ph-Wert von 12 bis 14 sinkt, unter einem Wert von 10 verliert der Beton zusehends seine schützende Wirkung. Dieser als „Depassivierung“ bezeichneter Vorgang bewirkt nun – zusammen mit eindringendem Wasser und Luftsauerstoff durch feine Risse und Fehlstellen im Beton – die schleichende Korrosion des oberflächennahen Bewehrungsstahls mit fatalen Folgen:

Eisen oxidiert („rostet“) und vergrößert sein Volumen dabei bis zum 2,5-fachen. Dadurch baut sich ein enormer Druck auf, der sich zunächst in Form von Rissen und im weiteren Verlauf durch Abplatzungen des Betons äußert.

Der „Klassiker“: Abgeplatzte Betonvorderkanten.

Die Balkonvorderkante erfährt die intensivste Einwirkung von Temperaturschwankungen, Nässe und Frost-/Tau-Wechseln. Und oftmals sammelt sich gerade hier aufgrund ungenügender baulicher Maßnahmen Wasser und wirkt im Laufe der Zeit unbemerkt. Umso massiver zeigt sich die Wirkung jedoch, wenn der innere Zusammenhalt des Betongefüges dem zunehmenden Druck nicht mehr gewachsen ist und sich die Spannungen in Form von Abplatzungen entladen.

Unschön und nicht ungefährlich: Wasserschäden

Schäden an der Unterseite von Balkonen sind ebenso häufig zu beobachten. Dabei handelt es sich nahezu immer um Feuchtigkeitsschäden aufgrund von Undichtigkeiten der Belagskonstruktion. Das Wasser sickert langsam durch die Betonplatte und schädigt Putze bzw. Farbanstriche an deren Unterseite.

Neben der optischen Beeinträchtigung ist auch davon auszugehen, dass Strukturschäden durch die Einwirkung von Wasser bzw. Eis entstehen können. Insofern ist das Abblättern von Farbe und Putz ein ernstzunehmendes Warnsignal. Im Zuge der Sanierung kann durch den Einbau einer Verbundabdichtung unter dem Oberbelag eine wirksame Schutzmaßnahme ergriffen werden.

Schadensursachen
Problemzone Geländerbefestigung

Problemzone Geländerbefestigung

Gerade bei alten Balkonen wurden oftmals Stützpfosten aus verzinktem Stahl für das Geländer in die Balkonplatte einbetoniert. Durchaus praktisch und rationell, aber technisch eine eklatante Schadensquelle: Im Übergangsbereich zwischen Beton bzw. Oberbelag und Pfosten kommt es beinahe immer zu Undichtigkeiten aufgrund von abblätternder Beschichtung, Rostentwicklung und Rissen in den Anschlussfugen.

An der Stirnseite  befestigte Stützen sind weniger schadensanfällig, bedürfen jedoch einer sorgfältigen Befestigung und Abdichtung, um das Eindringen von Wasser über die Anschlussstellen zu vermeiden.

Die technisch einwandfreie Lösung kann mit unterseitig befestigten Stützen erreicht werden, die in unterschiedlichen Ausführungen verfügbar sind und auch bei Sanierungen problemlos  mit geeigneten Spezialdübeln montiert werden können.

Vorgehensweise bei der Sanierung

Geschädigter Beton ist mit geeigneten Maßnahmen (z.B. Höchstdruckwasserstrahlen) bis auf tragfähiges Gefüge abzutragen. Die zu sanierende Bewehrung ist rundum freizulegen, um deren allseitige Behandlung zu ermöglichen. Erst danach kann der Neuaufbau unter Verwendung der Systemkomponenten Korrosionsschutz, Haftbrücke und Reparaturmörtel erfolgen.

Korrosionsschutz:

Im geschädigten Bereich ist der Stahl zunächst vollständig zu entrosten (man spricht vom Reinheitsgrad SA 2 ½, was nichts anderes heißt als „blank“) und dann möglichst sofort mit dem  Korrosionsschutz PCI Nanocret AP zu versehen. Der Korrosionsschutz wird in zwei deckenden Schichten allseitig aufgebracht; der zweite Anstrich erfolgt, sobald die erste Lage ausreichend stabil, aber noch nicht vollständig durchgehärtet ist.

Vorgehensweise bei der Sanierung
Vorgehensweise bei der Sanierung

Vorgehensweise bei der Sanierung

Haftbrücke:

Nach ausreichender Erhärtung des Korrosionsschutzanstrichs, vor dem Auftragen der Haftbrücke, ist der Beton gründlich vorzunässen, um dessen Saugfähigkeit zu regulieren. Der ideale Zustand wird als „mattfeucht“ bezeichnet, in welchem der Zementleim der Haftbrücke aufgrund der Restsaugfähigkeit des Untergrundes in die Poren und Kapillare des Betons eindringen kann, dem Frischmörtel jedoch das erforderliche Wasser nicht zu schnell entzogen wird. Dies ermöglicht die mechanische Verzahnung des Mörtelsystems mit dem Untergrund. Auf diese Weise wird ein monolithischer Verbund erreicht, Altbeton und Reparaturstelle sind später wie „aus einem Guss“. Als Haftbrücke wird der Instandsetzungsmörtel PCI Nanocret R4 PCC verwendet, angemischt mit Wasser zu einer streichfähigen Konsistenz.

Instandsetzungsmörtel:

Damit wiederum eine gute physikalische Verbindung entsteht, wird der Instandsetzungsmörtel PCI Nanocret R4 PCC in steif-plastischer Konsistenz frisch in frisch auf die Haftschlämme aufgebracht, die Mörtelschichten „verschmelzen“ sozusagen miteinander.

Die Standfestigkeit dieses Mörtels erlaubt es, die Reprofilierungsarbeiten ohne Schalung vorzunehmen. Aufgrund der raschen Trocknungsgeschwindigkeiten ist ein schneller Arbeitsfortschritt möglich, je nach weiterem Vorgehen kann die Oberfläche rau belassen oder geglättet werden.

Sollte eine möglichst glatte Sichtfläche gewünscht werden (z.B. stirn- und unterseitig), ist bei Bedarf mit dem Feinspachtel PCI Nanocret FC nachzuarbeiten.

Auf diese Weise fachmännisch saniert ist die Betonplatte wieder lange vor Schäden geschützt und zur Aufnahme der oberseitigen Abdichtung und des unter- und stirnseitigen Schutzanstriches bestens vorbereitet.

Schutzanstrich

Schutzanstrich:

Der finale Schutzanstrich aus PCI Betonfinish W oder dem rissüberbrückenden PCI Polyflex stellt sicher, dass keine weiteren Schadgase in den Beton eindringen können. Damit ist sichergestellt, dass der Bewehrungsstahl keinem weiteren Korrosionsrisiko ausgesetzt ist. Weitere Betonabplatzungen werden somit verhindert.

Der Schutzanstrich wird in mind. 2 Arbeitsgängen aufgetragen und steht in vielen Farben zur Verfügung.

Schutzanstrich

Fazit

Der Einsatz der Betoninstandsetzungs-Systeme PCI Nanocret ermöglicht nachhaltig die verlässliche Sanierung von Balkonen und anderen Bauteilen aus Beton.

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