Markus Maier
Markus Maier
19. Mai 2023
Fugenmörtel im Visier

Der Trend zu schmalen Fugen ist ungebrochen, ihr Anteil am Bodenbelag wird immer kleiner. Ihre Bedeutung aber nimmt zu: Fugen lassen den Fliesenbelag ganz unterschiedlich wirken und entscheiden über ihre Langlebigkeit. Deshalb ist die Wahl des richtigen Fugenmörtels so wichtig. Wovon hängt sie ab?

Der Belag wirkt erst richtig mit der richtigen Fuge!

Nach dem Verfugen der verlegten Fliesen hat schon so mancher Verarbeiter eine Überraschung erlebt: Zusammen mit der Fuge ergibt der Fliesenbelag ein völlig anderes Bild als geplant. Und dies, obwohl die Fliesenformate immer größer werden, teils bis hin zu drei Quadratmetern Fläche, und die Fugen zunehmend schmäler.

Trotzdem bleiben Fugen ein unverzichtbarer Bestandteil jedes Fliesenbelags, optisch wie technisch. Sie lassen den Belag als homogene Fläche erscheinen und setzen prägnante optische Akzente. Die Wirkung des gesamten Raumes hängt von der Fuge ab.

Gleichzeitig hat ihre technische Funktion maßgeblichen Einfluss darauf, wie dauerhaft der Fliesenbelag ist.

Auf jede einzelne Fliese wirken Kräfte bedingt durch Untergrund, Fliesenkleber und Umgebungstemperaturen. Fugen verbinden die einzelnen Fliesen und nehmen die entstehenden Spannungen auf. Die Anforderungen an Fugenmörtel im Fliesensystem steigen stetig, obwohl oder gerade weil der Fugenanteil sinkt.

In Abhängigkeit von Belagsart, Fugenbreite, Beanspruchung und gewünschtem Erscheinungsbild des Bodenbelags ist die Wahl des richtigen Fugenmörtels von entscheidender Bedeutung.

Der Belag wirkt erst richtig mit der richtigen Fuge!
Auf das Bindemittel kommt es an

Auf das Bindemittel kommt es an

Je genauer der Verarbeiter die zu verfugende Fläche kennt und je mehr Daten ihm dazu vorliegen, desto besser kann er die Auswahl des richtigen Fugenmörtels treffen. Eine erste Vorauswahl erfolgt in Abhängigkeit des verwendeten Bindemittels im Mörtel: Zement oder Reaktionsharz. Entsprechend weisen die Fugenmörtel unterschiedliche Produkteigenschaften auf und unterscheiden sich hinsichtlich Verarbeitung, Beanspruchung sowie Reinigung.

Fugenmörtel auf zementärer Basis lassen sich leicht und geschmeidig verarbeiten und sind vielseitig einsetzbar. Sie decken aufgrund ihrer vielfältigen Formulierung aus Bindemittel und enthaltenen Rohstoffen das komplette Belagsspektrum ab: von Steingut über Feinsteinzeug bis zum Naturstein. Ein echter Vorteil für Verarbeiter: Einer für alles!

Epoxidharzmörtel auf dem Vormarsch

Der Trend zu anspruchsvollem Design in den eigenen vier Wänden verhilft Epoxidharzmörteln zu neuen Anwendungsfeldern. Lange Zeit wurden sie fast nur im Baubereich für Spezialanwendungen eingesetzt. Mörtel auf Reaktionsharzbasis waren überall dort gefragt, wo hohe Beständigkeit gegen chemische und mechanische Beanspruchungen nötig war, beispielsweise durch Hochdruckreiniger oder Säuren. Sie kamen also bei der Verlegung und Verfugung von Industrieböden mit hoher Chemikalienbelastung, in Großküchen und Schwimmbädern zum Einsatz. Hier galten sie seit jeher als die Problemlöser.

Dass der Einsatzbereich von Epoxidharzmörteln zunächst auf gewerbliche Bereiche beschränkt blieb, lag auch an ihrer aufwendigen und sehr schwergängigen Verarbeitung: Sie erforderte Spezialwerkzeuge. Außerdem war das Reinigen der Restschleier problembehaftet. Hinzu kam, dass nur eine kleine Farbauswahl zu Verfügung stand.

Epoxidharzmörtel auf dem Vormarsch

Das hat sich geändert: In den letzten Jahren haben sich die Eigenschaften epoxidharzbasierter Verlege- und Verfugungsmaterialien signifikant verbessert. Dies betrifft nicht nur die komfortablere Verarbeitbarkeit beim Verlegen, sondern explizit auch das Verfugen der Flächen. Die neusten Generationen dieser Materialien ermöglichen die Verfugung des Mosaiks fast wie bei zementären Fugenmörtel. Auch das Waschverhalten der neuen epoxidharzbasierten Produkte entspricht dem des zementären Fugenmörtels.Die allseits bekannten Restschleier vergangener Generationen von Epoxidharzmörteln gehören der Vergangenheit an. Der Handwerker muss weder heißes Wasser noch besondere Epoxi-Schwämme einsetzen, das Anemulgieren mit einem klassischen Schwammbrett und Wasser reicht aus.

Ein weiterer Vorteil bei der Verfugung mit den neuen Epoxidharzmörteln ist deren hohe Beständigkeit. Im Gegensatz zu zementären Fugenmörteln sind ausgewaschene Fugen – mitunter hervorgerufen durch säurehaltige Reiniger – nicht mehr zu befürchten

Zurück zur Übersicht
Fragen zum Artikel und Feedback? Schreiben Sie einen Kommentar!