Scheckige, farbungleiche Fugen – muss das sein? Teil 1

1.    Die Erwartung des Kunden relativieren

Gerade durch die immer größer gewordenen Fliesenformate wird immer mehr Fokus auf  die wenigen Fugen gelegt. Kunden diskutieren beim Fliesenkauf und der Auswahl der Fugenfarbe oft stundenlang, ob die Fuge nun eine Nuance heller, dunkler, grauer oder was auch immer sein soll. Die Auswahl wird dann anhand von, vom Fugenmörtelhersteller zur Verfügung gestellten Farbmustern, getroffen. Doch diese können von der dann ausgeführten Verfugung abweichen. Der Kunde sollte rechtzeitig darauf hingewiesen werden. Diese Farbabweichung Muster/ausgeführte Fuge hat ihren Grund in den Umgebungsbedingungen.

2.    Die Umgebungsbedingungen

Grundsätzlich beeinflusst die Trocknungszeit die Farbgebung des zementären Fugenmörtels. Langsam trocknende Mörtel werden dunkler, schneller trocknende Mörtel heller. Hierzu zwei Beispiele:

Wird eine saugende Wandfliese verfugt, nimmt der Fliesenscherben Teile des Anmachwassers auf. Der Fugenmörtel zieht dadurch zwar schnell an, die Trocknung wird jedoch verlangsamt, denn der Scherben gibt in den darauffolgenden Tagen das aufgenommene Wasser wieder zurück. Somit findet eine langsamere Trocknung statt, die Fugenfarbe ist etwas dunkler.

Wird eine nichtsaugende Fliese verfugt, die kein Wasser aufnimmt, dann verdunstet das überschüssige Anmachwasser und es kommt zu einer schnellen Trocknung, also zu einem helleren Farbton.

Diese Tatsache kann beobachtet werden, wenn mit ein und demselben Fugenmaterial eine Wandfläche aus saugenden Steingutfliesen und die angrenzende Bodenfläche aus nichtsaugendem Feinsteinzeug verfugt wird. Trotz gleichem Fugenmaterial sind deutliche Farbunterschiede festzustellen. Die Fugen des Bodenbelags erscheinen heller als die des Wandbelags.

Doch nicht nur die Saugfähigkeit des Fliesenscherbens beeinflusst die Fugenfarbe, sondern auch die klimatischen Bedingungen während des Trocknungsvorgangs. Herrscht eine hohe Luftfeuchtigkeit, also schlechte Trocknungsbedingungen, dann, Sie wissen es bereits, resultiert eine dunklere Farbgebung, herrscht eine geringe Luftfeuchtigkeit, wird die Fuge heller.

Dies ist auch der Grund dafür, warum zusammenhängende Flächen nicht an verschiedenen Tagen verfugt werden sollen. Beispiel: der Fliesenbelag kann nicht fertiggestellt werden, weil z.B. die Türzarge noch nicht eingebaut ist. Der Belag wird trotzdem verfugt, und irgendwann später wird der fehlende Teil ergänzt. Die Wahrscheinlichkeit, dann die gleichen klimatischen Bedingungen zu haben, ist gering, ungleiche Farbgebung die Folge.

Im nächsten Blog, Teil 2 dieses Themas, werden wir aufzeigen, worauf es bei der Wahl des Fugenmörtels ankommt und was bei der Verarbeitung zu beachten ist.