Markus Balleisen
Markus Balleisen
27. Oktober 2022
Scheckige, farbungleiche Fugen – muss das sein? Teil 2

Im Teil 1 hatten wir über die Erwartung des Kunden und die beeinflussenden Umgebungsbedingungen philosophiert. Hier nun weitere Tipps, die helfen sollen, scheckige, farbungleiche Fugen zu vermeiden.

1.    Der richtige Fugenmörtel

Bei der Auswahl ist zu unterscheiden, ob die zu verfugenden Fliesen einen saugfähigen Scherben haben (klassische, glasierte Wandfliese) oder einen nichtsaugenden (Steinzeug, Feinsteinzeug). Für saugende Fliesen empfehlen wir PCI Nanofug, für nichtsaugende die schnellerhärtende PCI Nanofug Premium. Somit ist die beste Verarbeitungsperformance sichergestellt. Was ist damit gemeint?

Ein Beispiel wenn die falsche Wahl getroffen wird:
Sagen wir, eine saugfähige Wandfliese wird mit PCI Nanofug Premium verfugt. Das ist grundsätzlich möglich, aber mit der Einschränkung, es können nur kleine Flächen eingefugt und sehr schnell muss abgewaschen werden. Das liegt an der Kombination saugfähiger Scherben/schnell-erhärtender Fugenmörtel. Werden zu große Flächen vorgelegt, ist ein erhöhter Waschaufwand erforderlich, d.h. es muss viel Wasser verwendet werden, um die Fugen bearbeiten und die Fläche abwaschen zu können. Viel Wasser ist Verursacher von fleckigen Fugen.

Ein zweites Beispiel:
Eine nichtsaugende Feinsteinzeugfliese wird mit dem normal erhärtenden PCI Nanofug verfugt. Auch das ist grundsätzlich möglich. Weil aber der Fliesenscherben nicht saugt, dauert es einige Zeit, bis der Belag abgewaschen werden kann. Wer dies nicht abwartet und zu früh abwäscht, bringt zwangläufig Wasser in den noch zu frischen Fugenmörtel ein und, Sie ahnen es, das viele Wasser ist wieder der Verursacher von Verfärbungen. In diesem Fall bewirkt der Wasserüberschuss, dass freier Kalk beim Trocknungsprozess aus dem Fugenmörtel nach oben geschleppt wird und nach dem Abtrocknen des Wassers als helle Verfleckung zurückbleibt.

 

2.    Die korrekte Verarbeitung der Fugenmörtel

Auch beim Verarbeiten von Fugenmörtel können geringe Unzulänglichkeiten zu fleckigen Fugen führen. Deshalb:

  • Anmachwassermenge einhalten und mit Rührgerät/Quirl anrühren. Von Hand lässt sich ein Fugenmörtel nicht vernünftig mischen. Es fehlen die Scherkräfte, die gebraucht werden, um die Vielzahl an Komponenten (manche Fugenmörtel bestehen aus 20 verschiedenen Rohstoffen) korrekt zu vermischen. Außerdem braucht die handgemischte Mörtelmischung mehr Anmachwasser, als der Mörtel tatsächlich benötigt. Zuviel Anmachwasser bewirkt schlechtere Festigkeit und Verfärbungen.
  • Sauberes Anrührgerät verwenden. Quirls mit Kleberresten oder Mörteleimer, an denen noch Reste des Fliesenklebers haften, können Flecken verursachen.
  • Zum Einschlämmen des Fugenmörtels saubere Fugscheibe verwenden. Bereits anziehenden, steifer werdenden Mörtel nicht mit Wasser aufrühren!
  • Waschbretter nicht für das Abwaschen von Wandverfugungen verwenden. Diese lassen sich zu wenig ausdrücken, so dass Rinnsale ablaufen, die Flecken bilden.
  • Mit dem ersten Waschvorgang die Fugen gestalten und den dabei entstehenden Schleier entfernen. Belag dann mind. eine Stunde trocknen lassen. Abschließend noch einmal mit klarem Wasser und sauberem Schwamm oder Vliestuch abreinigen.
  • Waschwasser häufig wechseln. Restschleier nicht mit Tuch trocken abreiben!
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6 Kommentare
Raphael
27. März 2024 um 23:14

Waschbretter nicht für das Abwaschen von Wandverfugungen verwenden. Diese lassen sich zu wenig ausdrücken, so dass Rinnsale ablaufen, die Flecken bilden.

Frage dazu…

Wie soll man den die Wände sonst waschen?

Markus Balleisen
28. März 2024 um 09:36

Hallo Raphael,

ja, das ist eine berechtigte Frage, die wir gern beantworten. Wir empfehlen, einen Schwamm zu verwenden, der sich gut ausdrücken lässt, z.B. ein klassischer Viscose- oder Hydroschwamm.

Wird dennoch mit Schwammbrett gewaschen, raten wir, die Fläche final mit einem Vliestuch (z.B. PCI Fugenvlies, Bezugsquelle: https://pci-meisterportal.de/Baustellen-Zubehoer) abzureiben. Damit wird der letzte Restschleier entfernt, ohne dass Wasserrinnsale ablaufen.

Wir hoffen, diese Info hilft weiter. Rückfragen und weiter Kommentare gerne.

Herzliche Grüße in die Schweiz

Markus & Markus

Raphael
28. März 2024 um 11:14

Okay aber hier Schreiben sie auch Folgendes: „Waschwasser häufig wechseln. Restschleier nicht mit Tuch trocken abreiben!“

Ist ein bisschen widersprüchlich. Deswegen hab ich das ganze angesprochen.

Wir verwenden schon seit ein Paar Jahren ausschliesslich PCI Nanofug Premium Kommerziell. Und haben vor allem bei dunkleren Farben selten mal Verfärbungen. Und das liegt definitiv an der Wassermenge beim Waschen. Deswegen Wollte ich mich mal erkundigen wie die offizielle Verarbeitung Aussieht. Alle Mischangaben wurden eingehalten nach Angaben auf dem Eimer. Deswegen schlussfolgern wir das es am Waschen liegt. Mehrere Hundert Badezimmer mit 15x15cm Fliese mit dem Schwamm zu Trocknen und mit einem Tuch abzureiben ist ausserdem nicht wirklich Wirtschaftlich aus zeit Gründen. Bei Privatkunden kann man das ja Gerne mal machen. Die heutige Wirtschaftslage läst uns Handwerkern aber immer Weniger Zeit die Arbeiten sauber abzuschliessen.

Gibt es Irgendwo eine Offizielle Erklärung/Video Wie man Schritt für Schritt Vorgehen solte?
Mischen -> Einbringen -> Zeit bis zum abwaschen -> Vorwaschen? ja nein?-> Letzter waschgang?

Das wäre echt Hilfreich auch um ältere Mitarbeiter nach zu schulen.

Gruss Raphael

Markus Balleisen
28. März 2024 um 17:03

Hallo Raphael,

herzlichen Dank für’s Nachfragen uns sorry, wir hatten uns mißverständlich ausgedrückt.

Das „Abreiben“ mit dem Vliestuch erfolgt nicht mit trockenen, sondern mit feuchtem Vliestuch. Der Vorteil dieses Tuches besteht darin, dass es sehr gut ausgewrungen werden kann und somit kein überschüssiges Wasser enthält, das sich z.B. an rektifizierten Fliesenkanten abstreift. „Rinnsale“ können somit vermieden werden. Siehe dazu den Video: https://www.pci-augsburg.eu/de/video/nanofug-premium-andre-fugenvlies-02-2023-mp4

Der Aufwand, eine fleckenfreie Fuge zu gestalten, ist auch vom Farbton des Fugenmörtels abhängig. Generell muss bei dunklen Farben mehr Aufwand betrieben werden. Im Objektbereich, in dem unter großem Zeitdruck gearbeitet werden muss, würden wir deshalb graue Farbtöne wie hellgrau, silbergau, zementgrau usw. favorisieren. Wünscht der Kunde eine dunkle Farbe, könnte ihm dies gegen Mehrpreis angeboten werden. Das nimmt euch dann ein wenig den Zeitdruck.

Herzliche Grüße

Markus & Markus

M. Wunsch
13. November 2023 um 09:30

und was kann man machen wenn dass passiert ist und die Fugen fleckig sind

Markus Balleisen
23. November 2023 um 08:54

Hallo M. Wunsch,
bitte entschuldige die urlaubs- und krankheitsbedingt verspätete Antwort. Wir hoffen, sie ist jetzt noch rechtzeitig.

Fleckige Fugen können mit der farbig pigmentierten Tiefenimprägnierung PCI Fugensanierfarbe überarbeitet werden. Diese ist in allen Farben erhältlich, in denen wir auch PCI Nanofug anbieten und kann über den Baustoff- oder Fliesenfachhandel bezogen werden.

Wir hoffen, dir damit weiterzuhelfen.

Beste Grüße

Markus & Markus

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